Das Rennen um Arbeitskräfte in Hotellerie & Gastro

Gute Bezahlung, geregelte Arbeitszeiten, nette Teams. Dort arbeiten dürfen, wo andere Urlaub machen – ein Traum! Wenn man den Stellenanzeigen glaubt, gibt es in Hotellerie und Gastro ausschließlich tolle Jobs. Wenn man sich die Zahlen ansieht, hat sich der vielzitierte Fachkräftemangel mittlerweile zu einem echten Arbeitskräftemangel ausgewachsen. Inzwischen kann man von Glück reden, wenn es gelingt, alle Posten zu besetzen, da darf man nicht wählerisch sein. Lieber ungelernte Kräfte als gar keine – und selbst die sind mitunter schwer zu bekommen.

Nur die Harten kommen durch, und in der Hotellerie und Gastro wird aufmagaziniert. Kein Wunder, geht es doch um nichts Geringeres als die eigene Existenz. So mancher an sich friedliebende Gastronom fährt da seine Krallen aus und greift zu Methoden, die nur als fragwürdig zu bezeichnen sind. Man hört sogar, dass einige besonders Ausgefuxte beim Nachbarbetrieb auf ein Schnitzel gehen und die Servicekraft gleich mitnehmen.

Nur: Was habe ich als Arbeitgeber davon, wenn ich mir Personal angelacht habe, das alsbald feststellen muss, dass die Arbeitszeiten weniger flexibel sind als gedacht und vom „arbeiten, wo andere urlauben“ nur das Zusehen bleibt? Wer falsche Versprechungen macht, dem laufen die neu gewonnenen Fachkräfte schneller weg, als man „Mitarbeiterbonus“ sagen kann.

Tatsache ist: Die Kalkulation ist knapp, und Feierabend ist erst, wenn der letzte Gast freiwillig gegangen ist. So ist es nun mal in dieser Branche, daran wird sich nichts ändern. Wie also soll man jemandem einen Beruf schmackhaft machen, der einem alles abverlangt? Der Fleiß, Disziplin und vollen Einsatz erfordert?

Mit Ehrlichkeit! Schaffen Sie hervorragende Arbeitsbedingungen und sprechen Sie sehr laut und sehr deutlich darüber. Dabei muss es gar nicht ein astronomisches Gehalt sein oder die 4 Tage-Woche. Wer sich für einen Job im Tourismus entscheidet, tut dies meist in dem Bewusstsein, dass die Arbeitszeiten nicht die familienfreundlichsten sind, und dass ein Wirtschaftsanwalt vermutlich mehr verdienen wird als man selbst. Aber die Arbeit im Tourismus hat viel zu bieten – für echte Gastgeber aus Leidenschaft kommt keine andere Branche in Frage.

Auch die bisherigen Ergebnisse aus PERSENTIS haben ganz klar gezeigt, dass kalkulative Faktoren wie Gehalt, Ausstattung oder Arbeitszeiten weit weniger Gewicht haben als man vermuten würde. Ein fairer Lohn ist natürlich Grundvoraussetzung, aber viel mehr zählen Teamspirit, die Möglichkeit, sich fachlich weiterzuentwickeln und ein Wertegefüge, mit dem man sich gerne identifiziert.