Es gibt nicht nur Hochglanz-Jobs – schöne, saubere, klimatisierte, bei denen man sich kreativ einbringen und selbstverwirklichen kann. Bei manchen Arbeiten macht man sich im wahrsten Sinn des Wortes die Hände schmutzig, sie sind laut, unregelmäßig, körperlich und/oder mental anstrengend, … eigentlich unzumutbar.

Hier ist eine Top-10-Liste der körperlich und mental anstrengendsten Berufe, basierend auf aktuellen Berichten und arbeitsmedizinischen Studien:

  1. Feuerwehrleute: Ständige Einsatzbereitschaft, Lebensgefahr, körperlich schwere Rettungsarbeiten
  2. Pflegekräfte (Gesundheits- und Altenpflege): Heben/Tragen, Schichtdienst, hoher Zeitdruck, emotionale Belastung, Personalmangel
  3. Polizisten: Konfrontation mit Gewalt, hohe Stressbelastung, Überstunden, soziale Verantwortung
  4. Soldaten: Physische und psychische Belastung, Auslandseinsätze, Gefahr und Isolation
  5. Berufskraftfahrer: Lange Arbeitszeiten, monotone Belastung, Unfallrisiko, Zeitdruck, Einsamkeit
  6. Dachdecker, Maurer, Bauarbeiter: Arbeiten in Zwangshaltungen, Höhe, Schwerstarbeit bei Wind/Wetter, Unfallgefahr
  7. Reinigungskräfte und Hausmeister: Körperlich belastende Tätigkeiten, Schichtarbeit, geringe Wertschätzung, chemische Belastung
  8. Köche und Kellner: Hohes Arbeitstempo, körperliche Anstrengung, Schichtbetrieb, Hitze, Stress
  9. Psychotherapeuten: Emotionale Beanspruchung, Verantwortung für Patienten
  10. Flugbegleiter: Unregelmäßige Arbeitszeiten, Stress, Verantwortung für Sicherheit, Zeitverschiebung

Fällt Ihnen auf, dass viele der oben genannten nicht nur zu den härtesten, sondern auch zu den Berufsgruppen gehören, die viel mit Berufung und Sinnempfinden zu tun haben? Berufe, die unsere Gesellschaft am Laufen halten?

Sinnerleben kann vieles wettmachen. Genau zu wissen, warum und wofür man etwas macht, sorgt dafür, dass Menschen viel aushalten auch unter widrigsten Bedingungen bereit sind, Höchstleistung zu bringen – teilweise weit über die eigenen Grenzen hinaus.

Aber: Machen Sie als Arbeitgeber nicht den Fehler, davon auszugehen, dass der innere Antrieb alles ausgleicht. Je höher die Anforderungen, physisch und psychisch, umso mehr sind Arbeitgeber gefordert, für bestmögliche Rahmenbedingungen zu sorgen.

Wie kann man Jobs lieben, die keiner gerne macht?

Entsorgung, Schädlingsbekämpfung, Bergbau, … nicht unbedingt jedermanns Wunschvorstellung, und dennoch gibt es Menschen, die diese Jobs nicht tauschen würden. Die Montag morgens (oder auch Samstag abends) mit Freude zur Arbeit gehen, auch wenn der Druck hoch und der Dank überschaubar ist. Warum? Weil sie sich im richtigen Job befinden – nicht im objektiv besten, sondern im subjektiv passenden.

Ob es wirklich passt, hängt u.a. von der persönlichen Orientierung ab – also dem Zusammenspiel persönlicher Motive, Werte und Lebensumstände. Die Orientierung bestimmt, was einem Menschen in seiner jeweiligen Lebensphase wirklich wichtig ist – Sicherheit, Gemeinschaft, Sinn, Wachstum oder schlicht: ein verlässlicher Feierabend.

Wir fragen drei imaginäre Personen, die dieselbe Tätigkeit ausüben, z.B. in einem Kanalreinigungsunternehmen. Gleiche Aufgaben, gleiche Bezahlung, gleicher Chef. Und doch drei völlig verschiedene Blickwinkel:

„Warum lieben Sie Ihren Job?“

Person 1 – emotional orientiert: „Ich liebe meinen Job, weil wir ein Wahnsinns-Team sind. Da rennt von früh bis spät der Schmäh, wir halten zusammen – und irgendwer muss es ja machen.“

Emotional Orientierte fühlen sich im gesellschaftlichen Umfeld ihres Arbeitsplatzes oder in ihrem Aufgabenbereich selbst verankert. Sie brauchen die Gewissheit, einen wertvollen Beitrag zum Gemeinwohl zu leisten und als Mensch wertgeschätzt zu sein.

Person 2 – kalkulativ orientiert: „Ich liebe meinen Job, weil ich gut verdiene, sozial abgesichert bin und es nicht weit habe zur Arbeit. Und wenn ich mal frei brauche, geht das ganz unkompliziert.“

Hier stehen messbare Fakten im Vordergrund. Einkommen, Stabilität, Planbarkeit. Der Job ist in erster Linie Mittel zum Zweck, wobei das für viele kein Zeichen mangelnder Leidenschaft ist, sondern schlicht Ausdruck von Verantwortung – etwa, wenn Kinder oder Pflegebedarf eine Rolle spielen.

Person 3 – wachstumsorientiert: „Ich liebe meinen Job, weil ich hier von den Besten lernen darf. Mein Ziel: in ein paar Jahren mein eigenes, innovatives Kanalreinigungs-Imperium aufbauen.“

Weiterentwicklung steht hier im Fokus, denn wachstumsorientierte Mitarbeiter möchten kein Rädchen im System sein, sondern das Beste aus sich und ihrem Leben machen. Sie wollen lernen und suchen die Herausforderung.

Was Arbeitgeber daraus lernen können

Nicht jeder Arbeitgeber kann perfekte Bedingungen bieten und alle Kriterien erfüllen, die in Ratgebern zum Thema Engagement und Mitarbeiterbindung angeführt werden. So mancher würde sehr gerne das Doppelte zahlen, wenn er könnte, und sicher setzt niemand gerne seine Mitarbeiter extremen oder gar gefährlichen Bedingungen aus. Mit dem Wissen um die Orientierung ist es dennoch möglich, diese zu engagierten Mitstreitern zu machen, die gerne zur Arbeit kommen und täglich ihr Bestes geben.

Wer weiß, ob sein Team eher emotional, kalkulativ oder wachstumsorientiert tickt, kann gezielt stärken und motivieren:

  • die einen über Gemeinschaft, Vertrauen, Anerkennung,
  • die anderen über faire Strukturen, Klarheit und Sicherheit,
  • die dritten über Entwicklung, Verantwortung und Perspektive.

Und so wird aus einem vermeintlich unattraktiven Job plötzlich ein richtig guter. Denn Liebe zum Job entsteht nicht durch Hochglanz, sondern durch Passung. Und wer in seiner Orientierung erkannt wird, bleibt … auch wenn’s manchmal nach Kanalrohr riecht.

Mit den PERSENTIS Tools finden Sie heraus, welche Orientierung Ihre Mitarbeitenden leitet, was sie wirklich motiviert und wie Sie diese Erkenntnis in Ihrer Führungspraxis nutzen können: PERSENTIS Analytics auf Unternehmens- und Abteilungsebene, PERSENTIS Profiling auf individueller Ebene, und on Top PERSENTIS Care als verlässliches Frühwarnsystem, wenn´s mental an die Grenzen geht.